Wer im Freien arbeitet, ist besonders hautkrebsgefährdet

Seit 2015 gilt Hautkrebs offiziell als Berufskrankheit. Nicht in allen Unternehmen wird jedoch die nötige Prävention betrieben. Dabei handelt es sich um das größte Krebsrisiko.

Die ersten richtig heißen und sonnigen Tage hat Deutschland in diesem Sommer bereits erlebt, in Scharen strömen die Menschen nach draußen. Schon aus Gründen des Komforts werden dabei meist schattige Orte bevorzugt. Die Wahl haben allerdings bei Weitem nicht alle, die sich im Freien aufhalten. Denn wer outdoor arbeitet, kann seinen Aufenthaltsort in aller Regel nicht vom Sonneneinfall abhängig machen. Bauarbeiter, Zimmerleute, Dachdecker, Gerüstbauer, Landschaftsgärtner oder Briefzusteller: In diesen und vielen weiteren Berufen ist man der Sonne häufig über viele Stunden täglich ausgesetzt.

„Als Grenzwert für eine verträgliche UV-Bestrahlung gilt 1 SED/d, Untersuchungen zeigen jedoch, dass in vielen Outdoor-Berufen eine tägliche Dosis von 5 SED/d erreicht wird“, erläutert die Fachärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynski, die in Berlin-Mitte eine Praxis für Dermatologie und Venerologie betreibt. „Aus dieser enormen Bestrahlung resultiert ein hohes Hautkrebsrisiko, das nicht ‚auf die leichte Schulter‘ genommen werden sollte.“

Risikobewusstsein noch unterentwickelt

Seit 2015 findet sich Hautkrebs in der Berufskrankheiten-Verordnung – ein überfälliger Schritt, der unter anderem die arbeitsmedizinische Prävention stärken soll. Kürzlich spielte der Zentralverband des Deutschen Baugewerbes (ZDB) in einer Verlautbarung allerdings die Notwendigkeit einer Hautkrebsvorsorge für im Freien Beschäftigte herunter. Das zeigt, dass noch nicht überall das gebotene Risikobewusstsein Einzug gehalten hat. Prof. Hans Drexler, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin und Umweltmedizin, betont daher: „Das Plattenepithelkarzinom hat eine hohe Erkrankungsprävalenz und das Risiko zu erkranken ist für Outdoorworker deutlich erhöht.“

Auch Hautärztin Dr. Thoma-Uszynski rät den Verantwortlichen in den Unternehmen ebenso wie den Beschäftigten selbst, das Risiko ernst zu nehmen: „Es geht nicht bloß um die Unannehmlichkeiten eines Sonnenbrands dann und wann – es geht bei der Hautkrebsvorsorge prinzipiell immer um das Leben des Betroffenen, denn das kann schnell auf dem Spiel stehen.“ Die Hautkrebs-Expertin empfiehlt daher dringend, sich mit Kleidung und Sonnencreme zu schützen und konsequent Hautkrebs-Vorsorgechecks in Anspruch zu nehmen. Und zwar unabhängig davon, ob der Arbeitgeber solche Prävention unterstützt oder nicht.