Was tun bei Kontakt mit Giftquallen?

Ausgerechnet zur beginnenden Reisesaison kommt aus Mallorca die Nachricht, dass Exemplare des giftigen Nesseltiers „Portugiesische Galeere“ gefunden wurden. Badegäste sollten Abstand halten.

Wer schon einmal im Meer baden war, kennt zumeist das Gefühl: Die Vorstellung, dass man bis zum Hals in einem Element steckt, unter dessen Oberfläche man nicht blicken kann, sorgt für einen leichten Anflug von Grusel. Dieses Gefühl dürfte in diesem Jahr bei vielen Mallorca-Urlaubern stärker ausgeprägt sein als sonst. Denn die „Gefahr aus der Tiefe“ ist real und von Behörden bestätigt.

Sie trägt den Namen „Portugiesische Galeere“ und ist genau genommen keine Qualle, sondern eine Staatsqualle. Das ist ein Verbund aus unzähligen kleinen Polypen, die für den Gesamtorganismus verschiedene Aufgaben übernehmen und den Nesseltieren zugerechnet werden. Der Einfachheit halber sei hier jedoch von „Qualle“ die Rede, oder vielmehr von „Giftqualle“. Denn die im Meer bis zu 50 Meter langen Tentakel der Portugiesischen Galeere sondern Giftstoffe ab, die eigentlich ihre Beute töten sollen.

„Berührt ein Mensch die Tentakel, entstehen auf der Haut rote Striemen, die große Schmerzen verursachen. Noch verstärkt werden diese, wenn auch die Lymphknoten mit dem Gift in Kontakt kommen. Darüber hinaus haben gesunde Erwachsene keine gesundheitlichen Gefahren zu befürchten. Bei manchen Allergikern und Menschen mit angeschlagenem Immunsystem hingegen kann die Schockwirkung im Extremfall zum Tod führen“, erläutert die in Berlin-Mitte praktizierende Hautärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynski.

Essig setzt Nesselzellen außer Gefecht
Wer mit den Tentakeln in Berührung gekommen ist, sollte zunächst deren Reste vorsichtig entfernen. Dabei sollte man sie weder anfassen noch mit einem Handtuch abrubbeln, da andernfalls weitere Giftentladungen zu befürchten sind. Im Gegensatz zu anderen Quallenarten empfiehlt sich auch keine Reinigung der Wunde mit Meerwasser, denn dadurch könnte ebenfalls weiteres Gift durch bzw. in die Haut „geschossen“ werden. Zur Neutralisation der Nesselzellen sollte stattdessen Essig eingesetzt werden. Wenn die Wunde sauber ist, sollte man zunächst etwas warten und sie dann mit warmem Wasser (mindestens 45 Grad Celsius) ausspülen. Das Gift wird damit unschädlich gemacht. Heilen die Wunden danach nicht innerhalb weniger Tage ab, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

Am besten ist es natürlich, sich von vornherein von den eigentlich in der Karibik und im Pazifik beheimateten Giftquallen fernzuhalten. Vor allem am Strand, wo es auch häufig zu unliebsamen Begegnungen kommt. Kinder sollten vor einem Strandaufenthalt für die Gefahr durch die faszinierend bunten Tierchen sensibilisiert werden. Wer auf Nummer sicher gehen will, zieht zum Schwimmen einen Ganzkörperanzug an. Außerdem sollte man sich auf dem Laufenden halten, was aktuelle Sichtungen der Giftquallen betrifft. Oftmals werden dann auch Strände gesperrt, wie in diesem Jahr bereits auf Mallorca, Ibiza und Formentera.