Neue Hoffnung für Hautkrebs: Medikamente und Ganzkörperscanner

Das größte Organ des Körpers, die Haut, ist anfällig für Erkrankungen. Gerade in der „Sommer, Sonne, Strand“-Zeit ist mit Hautkrebs nicht zu spaßen.

Für viele ist ein gelungener Urlaub, wenn man von dort braun gebrannt zurückkommt. Doch zu viel Sonne ist schädlich, denn daraus kann Hautkrebs entstehen. Und dieser ist tückisch: Maligne Melanome bilden sich erst Jahrzehnte nach dem Sonnenbad. Gerade Patienten mit hellem Hauttyp und vielen Muttermalen sind besonders in Gefahr, dass sich schwarzer Hautkrebs entwickelt. Hautärzte können kritische Muttermale an einer asymmetrischen Form, unscharfer Begrenzung und ungleichmäßiger Färbung erkennen. Wissenschaftler der Universitätsmedizin Göttingen arbeiten derzeit an einem Gerät, welches diese Aufgabe künftig erleichtern soll. Ein Ganzkörperscanner soll die Begutachtung der Patienten automatisieren. Eine Kamera im Schwenkarm erfasst die Muttermale. Softwaregestützt sollen die erfassten Daten mit einer umfassenden Datenbank abgeglichen werden. Innerhalb weniger Minuten kann das Gerät dann die Aufnahmen analysieren und eine Entscheidung, ob es sich um gut- oder bösartige Muttermale handelt, treffen. Noch befinden sich die Forscher in der Entwicklungsphase, aber in zwei Jahren soll das Gerät für den klinischen Einsatz verfügbar sein. Am Hannoverschem Zentrum für Optische Technologien wird an einem anderen Projekt gearbeitet. Hier versuchen Wissenschaftler einen Laserstrahl zu entwickeln, welcher eine Dickenbestimmung der malignen Melanome ermöglicht, bevor ein erster Gewebeschnitt gemacht wird. Bisher wird bei Melanomen ab einer bestimmten Größe ein Sicherheitsbereich von zwei Zentimetern in jeder Richtung entfernt. Anschließend untersucht der Pathologe die Gewebeprobe und erst danach wird entschieden, wie viel von dem scheinbar gesunden Gewebe entfernt wird. Noch ist unklar wann das Gerät zur „Melanomdickenbestimmung“ marktreif sein wird. Das Bundesforschungsministerium fördert das Projekt bis Ende 2016.

Neue Wirkstoffe

Die Fortschritte in der Hautkrebsbekämpfung beschränken sich jedoch nicht nur auf die neue Technik, auch neue Wirkstoffe geben Hoffnung. So werden Wirkstoffe wie „B-Raf-Inhibitor“ oder „Epilimumab“ vor allem bei Patienten mit weit fortgeschrittenen Melanomen erprobt. Also bei Patienten, bei denen nicht mehr operiert werden kann, weil die Metastasen schon den ganzen Körper befallen haben. Dank der Präparate verlängern sich die Überlebenszeiten um Wochen und Monate. In Einzelfällen sogar um Jahre. Die Wirkung der Präparate lässt allerdings im Laufe der Zeit nach, weil die Tumorzellen dagegen resistent werden. Insgesamt sind hierzulande Todesfälle, welche auf schwarzen Hautkrebs beruhen, zurückgegangen. „Der Rückgang ist auch auf verbesserte Prophylaxe und Aufklärung zurückzuführen“, sagt Dr. Sybille Thoma-Uszynski, Hautärztin in Berlin-Mitte. Wenn verdächtige Stellen frühzeitig erkannt werden, dann können seitens des Arztes auch Ratschläge hinsichtlich des Freizeitverhaltens erfolgen. Zudem ist die Aufmerksamkeit der Patienten für die Hautveränderungen geschärft. „Allerdings nehmen bis dato noch viel zu wenige das kostenlose Angebot zur Hautkrebsuntersuchung in Anspruch“, bemängelt Dr. Thoma-Uszynski. Sogenannten „Hautkrebsapps“ sollte nicht vertraut werden. Mit dem Smartphone ein Foto vom Muttermal schießen und die App beantwortet die Frage, ob es sich um eine gefährliche oder ungefährliche Hautveränderung handelt. So die einfache Theorie. Doch Studien zeigen, dass die Qualität der meisten Apps sehr dürftig ist. So hat beispielsweise ein Nutzer einer Verunreinigung auf seiner Hose, einen Kaffeefleck, damit aufgenommen und die App hat anschließend das vermeintliche Melanom bewertet. Solche Apps können sogar gefährlich werden, wenn falsche Ergebnisse produziert werden. Der bis dato beste Ansprechpartner rund um das Thema Hautkrebs ist immer noch Ihr Hautarzt.