Was Windpocken und Gürtelrose gemeinsam haben

Ehemalige Windpocken-Patienten unterliegen in späteren Jahren einer erhöhten Gefahr, an Gürtelrose zu erkranken. Denn es ist ein und derselbe Erreger, der sich jahrzehntelang im Körper „verstecken“ und dann erneut ausbreiten kann.

„Wer die Windpocken hatte, ist fortan immun.“ Diese verbreitete Gesundheitsregel trifft in der Regel zu. Doch sie ist auch ungenau. Denn der Erreger der Windpocken, das Varilla-Zoster-Virus, ist nach dem Abheilen der akuten Erkrankung weder aus dem Körper verschwunden noch unschädlich. Stattdessen harrt es in den Rückenmark-Nervenwurzeln oder in den Hirnnerven aus, gleichsam „unter dem Radar“ des Immunsystems.

„Das Virus lauert gewissermaßen auf eine günstige Gelegenheit zur Rückkehr. Eine solche ergibt sich dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist“, erklärt die Dermatologin und Venerologin Dr. Sybille Thoma-Uszynski. „Entlang der Nervenbahnen findet das Virus dann den Weg zurück in den Körper, was mit heftig schmerzenden Entzündungen einhergeht.“ Der Körper der Betroffenen reagiert darauf mit Fieber.

„Nach einigen Tagen zeigt sich das Virus auch auf der Haut, in ebenjenen rosetten- und gürtelförmig angeordneten, zumeist im Bauch- und Brustbereich auftretenden roten Flecken, die der Gürtelrose ihren Namen gaben. Aus den Flecken werden schließlich flüssigkeitsgefüllte Bläschen. Neben den akuten Schmerzen kann eine Gürtelrose auch zu langfristigen Gesundheitsproblemen führen, darunter zu einem erhöhten Schlaganfall- und Herzinfarktrisiko“, so Dr. Thoma-Uszynski weiter.

Vor allem ältere Menschen gefährdet

Da das Immunsystem mit den Jahren an Schlagkraft verliert, sind vor allem Menschen ab 50 Jahren von Gürtelrose betroffen. Aber auch jüngere Menschen kann die Erkrankung heimsuchen, wenn ihr Immunsystem geschwächt ist – beispielsweise durch Neurodermitis, chronisches Asthma, eine akute schwere Erkrankung oder auch überbordenden Stress.

Wichtig ist es, beim Auftreten der ersten Symptome sofort ärztliche Hilfe in Anspruch zu nehmen und Gegenmaßnahmen einzuleiten. In frühen Stadien ist die Gürtelrose gut medikamentös behandelbar.