Neue Erkenntnisse in der Hautkrebsforschung

Hautkrebserkrankungen nehmen in Deutschland immer weiter zu - trotz verstärkter Aufklärung. Alle Hautkrebsarten zusammengenommen machen sie hierzulande sogar die häufigste Krebsart aus. Viele Wissenschaftler beschäftigen sich daher mit der Frage wie sich Hautzellen in Krebszellen verwandeln.

Wissenschaftler der Universität Brüssel haben die Tumore des Basalzellkrebses untersucht. Die oftmals irreführend weißer Hautkrebs genannte Krebsart kommt in Europa, Australien und USA am häufigsten vor. Die Belgier fanden heraus, dass sich eine normale Hautzelle durch „Zurückprogrammierung“ zu einem bösartigen Tumor entwickelt. Also quasi als würde sich ein gesunder Erwachsener zum Baby zurückentwickeln und dann wieder krank heranwachsen. Bisher ging man in der Wissenschaft davon aus, dass es sich bei Hautkrebszellen immer um mutierte Stammzellen handelt. Diese natürlich vorkommenden Stammzellen sorgen dafür, dass die Haut regelmäßig nachwächst. Bei einer Mutation, also Veränderung des Erbgutes, kann es zu einem ungehemmten Wuchern kommen. Neu an den Erkenntnissen der Brüsseler Wissenschaftler ist nun, dass sich nicht nur Stammzellen, sondern auch gesunde Zellen in Krebszellen verwandeln können.

Biochemischer Signalweg

Ein weiteres Ergebnis der Studie ist es, dass sich die Krebsursprungszellen nur in Krebszellen verwandeln können, wenn ein bestimmter biochemischer Signalweg aktiv ist. Der medizinische Name für diesen Weg ist Wnt/ß-Catenin. Bestimmte Einweiße transportieren auf diesem Weg Botschaften an die Zelle. Bei einer Blockierung dieses Signalwegs wird eine Tumorentwicklung der Hautzellen verhindert. „Künftig lassen sich vielleicht Hautcrèmes entwickeln, die den Signalweg in der Zelle blockieren und somit die Krebsauslösung verhindern“, sagt Dr. Sybille Thoma-Uszynski, Dermatologin in Berlin Mitte. Auch in Sonnencrèmes könnte die Hinzugabe eines solchen Wirkstoffes sinnvoll sein. Die Nebenwirkungen hielten sich auch in Grenzen. Unter Umständen ist ein Haarausfall an der betreffenden Stelle zu erwarten. Dies ist aber unter ästhetischen Gesichtspunkten vielleicht sogar wünschenswert.