Können auch Hautärzte telemedizinisch behandeln?

Der Telemedizin, also der ärztlichen Beratung und Versorgung über das Internet, wird eine große Zukunft prophezeit. Auch in der Dermatologie kann die technische Unterstützung neue Möglichkeiten eröffnen – wenn sie mit persönlicher Betreuung einhergeht.

Der schon mehrfach angekündigte große Durchbruch lässt zwar noch immer auf sich warten, doch das Potenzial ist zweifellos vorhanden: Die Telemedizin wird zukünftig eine wichtige Stütze der Gesundheitsversorgung sein. Sie bietet nicht nur die Aussicht auf Linderung des zunehmenden Versorgungsnotstands in ländlichen Gebieten. Auch in Metropolen wie Berlin kann sie neue Wege in der Beratung und Behandlung eröffnen. Voraussetzung ist die nötige technische Infrastruktur, vor allem eine schnelle Internetverbindung und eine gute Kamera aufseiten der Patienten, damit hochauflösende Videos übertragen werden können.

„Die Videokonsultation ermöglicht bereits auf dem heutigen technologischen Stand eine telemedizinische Verlaufskontrolle von Behandlungen. Vorangehen sollte aber immer eine persönliche Untersuchung und Diagnostik vor Ort in der Praxis, denn hier hat die Technik Grenzen“, erläutert die in Berlin-Mitte praktizierende Hautärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynksi. „Problematisch ist allerdings nach wie vor der regulatorische Rahmen: Bisher halten sich die Krankenkassen auf dem Feld der Telemedizin zurück. Ab Juli dieses Jahres kommt mit dem E-Health-Gesetz immerhin der Einstieg in die Kostenübernahme durch gesetzliche Versicherer.“

Dermatologen-Verbände fordern Ausweitung

Dem Berufsverband der Deutschen Dermatologen (BVDD) und der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) reicht das Tempo der Regulatoren nicht aus. Das E-Health-Gesetz bringe keine wesentlichen Fortschritte, moniert der BVDD, zudem würden die Krankenkassen blockieren.

„Zurzeit scheint das GKV-System noch nicht fit zu sein für eine zeitgerechte Nutzung der in anderen Lebensbereichen längst etablierten technischen Möglichkeiten“, beklagt BVDD-Präsident Dr. Klaus Strömer, der bereits Erfahrungen mit dem Einsatz von Telemedizin gemacht hat und von ihren Chancen überzeugt ist: „Besonders geeignet erscheint die Videokonsultation etwa, um eine Änderung in der Medikation zu besprechen. Oder zur Abklärung des Krankheitsverlaufs – beispielsweise der Wundheilung nach einer OP – wie überhaupt zur Überprüfung des therapeutischen Erfolgs oder für die Patientenschulung im Verlauf einer längeren Behandlung.“

In einem gemeinsamen Positionspapier fordern BVDD und DDG nun den beschleunigten Auf- und Ausbau der Telemedizin. Die Zukunft wird früher oder später kommen.