Hautpflege bei Pflegediensten nicht immer optimal

Welche Hautpflegemittel wie häufig bei Pflegebedürftigen zum Einsatz kommen, ist oft dem Zufall und der Intuition der Pflegedienstmitarbeiter überlassen. Eine Studie offenbart hier Nachholbedarf.

Im Alter hat die Haut besondere Ansprüche. Manche Stellen werden empfindlicher, andere sehr trocken. Kleinere Verletzungen oder Reizungen können sich dann schnell zu langwierigen, schmerzhaften Schädigungen bzw. Erkrankungen auswachsen. „Die Haut verliert im höheren Lebensalter an Widerstandskraft. Der Säureschutzmantel büßt an Wirkung ein, die Haut wird dünner, die Hornschicht brüchiger“, erläutert die Dermatologin Dr. Sybille Thoma-Uszynski aus Berlin-Mitte.

Umso wichtiger ist die richtige Hautpflege. Diese wird besonders dann zur Herausforderung, wenn die Menschen sie wegen Pflegebedürftigkeit nicht mehr selbst erledigen können. Das trifft auf fast zwei von drei zu Hause lebenden, aber von einem ambulanten Pflegedienst unterstützten Menschen zu. Für ihre Lebensqualität wie auch zur Abwehr von Erregern und Keimen, die mit der Haut in Berührung kommen, sind die Wahl und die Anwendung der Hautpflegemittel von entscheidender Bedeutung. Doch das Angebot an entsprechenden Reinigungs- und Pflegepräparaten ist schier unüberschaubar. Im Produktdschungel die geeigneten Mittel ausfindig zu machen, erfordert keine geringe Fachkenntnis.

Luft nach oben in der Hautpflege

Dass das erforderliche Know-how nicht in allen Pflegediensten vorhanden ist, offenbart eine aktuelle Studie des Zentrums für Qualität in der Pflege (ZQP) in Zusammenarbeit mit der Berliner Charité. Wie die in der Fachzeitschrift „Journal of Advanced Nursing“ publizierten Ergebnisse zeigen, werden Pflegemittel zu häufig einfach aus Gewohnheit verwendet, anstatt auf Wirksamkeitsnachweise und die individuelle Eignung zu achten. Auch auf einen hautfreundlichen pH-Wert der Präparate wird nicht immer gebührend Wert gelegt. Daneben scheint die richtige Anwendung von Reinigungs- und Pflegemitteln bei Weitem nicht allen Pflegekräften bekannt zu sein.

Nicht nur wer von einem Pflegedienst bei der Hautpflege unterstützt wird, sollte daher regelmäßig dermatologisch überprüfen lassen, ob die verwendeten Mittel und ihre Anwendung dem Ziel einer dauerhaft gesunden Haut am besten zuarbeiten. Denn sicher ist sicher.