Hautkrebsvorsorge in Deutschland noch ausbaufähig

Weniger als jeder dritte über 35-Jährige nimmt hierzulande das Angebot der Krankenkassen wahr, alle zwei Jahre ein Hautkrebs-Screening durchzuführen. Dabei kostet es kaum Aufwand und kann Leben retten.

Seit 2008 sind Hautkrebs-Vorsorgeuntersuchungen Teil des Leistungskatalogs der gesetzlichen Krankenkassen. Wer über 35 Jahre alt ist, kann seitdem im Zwei-Jahres-Intervall beim Haus- oder Hautarzt ein Screening durchführen lassen. Dabei wird der gesamte Körper auf verdächtige Hautstellen untersucht.

Sinnvoll und wichtig sind diese regelmäßigen Screenings, weil die Heilungs- und damit die Überlebenschancen insbesondere beim schwarzen Hautkrebs vom Zeitpunkt der Erkennung abhängen. Wird ein Arzt frühzeitig darauf aufmerksam, reicht es in der Regel, die betroffene Stelle zu entfernen. Kann der Hautkrebs hingegen unbemerkt wuchern, steht schnell das Leben des Patienten auf dem Spiel.

In Fachkreisen ist das Screening zwar nicht unumstritten, da die Sterblichkeitsrate auch nach der Einführung als Kassenleistung nicht gesunken ist. Allerdings ist sie auch nicht gestiegen, obwohl die Erkrankungsrate deutlich nach oben gegangen ist. In Relation zur Zahl der Erkrankten gibt es damit durchaus weniger Sterbefälle.

Sonnenbrände in der Kindheit ausschlaggebend

Auch wenn man sich seit Jahren nur wenig und jedes Mal gut geschützt der Sonnenstrahlung aussetzt: Das persönliche Hautkrebsrisiko kann dennoch hoch sein, so dass ein Verzicht auf regelmäßige Screenings nicht ratsam wäre. „Als gesichert gilt, dass in der Kindheit erlittene Sonnenbrände das Hautkrebsrisiko signifikant erhöhen“, betont Dr. Sybille Thoma-Uszynski, in Berlin-Mitte niedergelassene Dermatologin. „Derzeit kommt es daher zu vielen Hautkrebsfällen in der Generation, die in den 1970er- und 1980er-Jahren jung war und sich – in Unkenntnis der damit verbundenen Gefahren – gern lange Zeit ungeschützt direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt hat.“

Diese „Kindheits- und Jugendsünden“ können sich Jahrzehnte später noch rächen, und daher sollte jede und jeder auf der Hut sein. Neben der aufmerksamen Beobachtung der eigenen Haut gehört zu einer umfassenden Vorsorge auch das regelmäßige ärztliche Hautkrebs-Screening.