Videosprechstunde gegen den Fachärztemangel

Das Internet bietet neue technische Möglichkeiten, welche künftig auch Hautärzte zum Wohle ihrer Patienten nutzen wollen. So kann sich der Berufsverband Deutscher Dermatologen (BVDD) Videosprechstunden vorstellen.

Gerade bei Hautärzten ist der Facharztmangel bereits zu spüren und wird sich künftig noch verstärken. Der Präsident des BVDD sieht daher in Videosprechstunden eine Möglichkeit, die Auswirkungen dieses Mangels etwas abzumildern. So könnten Ärzte via Video oder per übertragenem Foto beispielsweise Wunden überprüfen oder über die Nebenwirkungen bestimmter Medikamente aufklären. Insbesondere für die Patienten, die sich bereits in Behandlung befinden, bietet sich die Videotechnik zur Überwachung der Therapie an. All dies, ohne dass die Patienten in die Praxis des Hautarztes kommen müssen. Auch aus dem Urlaub heraus könnten Patienten so ihren Arzt konsultieren. Bis diese Vision Wirklichkeit wird, muss zwar noch mehr Klarheit in die rechtlichen Rahmenbedingungen kommen, aber ab Spätsommer soll ein Pilotprojekt anlaufen, in dem getestet werden soll, was Videosprechstunden leisten können.

Grenzen der Technik

Bei aller Euphorie sind jedoch die Möglichkeiten der Technik noch begrenzt. So ist beispielsweise vor bestimmten „Hautkrebs-Selbstdiagnose-Apps“ zu warnen. Die kleinen Anwendungsprogramme für Smartphones werben damit, dass Nutzer so gefährliche Hautstellen erkennen können. Eine Studie der Universität Pittsburgh kommt jedoch zu der Auffassung, dass die von den Apps gelieferten Ergebnisse überwiegend falsch sind. Bei Verdacht auf Hautkrebs oder andere Erkrankungen sollten sich Patienten nach wie vor auf das Urteil von Hautärzten verlassen.

Hautkrebs wird zunehmend ein Problem. Dabei sind insbesondere die Erkrankungszahlen an hellem Hautkrebs in den vergangenen Jahren stark gestiegen. Dies hängt natürlich auch mit einer verbesserten Diagnostik zusammen, sprich Erkrankungen werden seitens der Ärzte besser erkannt als früher, aber die Deutsche Dermatologische Gesellschaft (DDG) bemängelt auch ein zu gering ausgeprägtes Bewusstsein für die Gefahren der UV-Strahlung. In Australien beispielsweise hat sich die Anzahl der Erkrankten zwischen 2003 und 2009 im Verhältnis zur Einwohnerzahl um 70 Prozent erhöht. Dort ist der helle Hautkrebs bereits zur teuersten Krebsart des Menschen geworden. „Der Schutz vor der Sonneneinstrahlung wird immer wichtiger“, erklärt Dr. Sybille Thoma-Uszynski, Hautärztin in Berlin-Mitte. Das gilt nicht für Urlaubsreisen in sonnige Gefilden, sondern auch hierzulande können die Sonnenstrahlen ernste Schäden an der Haut bewirken.