Licht ins Dunkel der Schuppenflechte-Entstehung
Sogenannte Gamma-delta-T-Zellen spielen eine wesentliche Rolle bei der Entstehung von Schuppenflechte, wie Hannoveraner Forscher kürzlich belegen konnten.
Rund zwei Millionen Patienten in Deutschland sind von der mit Juckreiz, Schmerzen und unangenehmem Spannungsgefühl einhergehenden Schuppenflechte (Psoriasis) betroffen. Die Erkrankung lässt das Immunsystem auf eigenes Gewebe abzielen, was zu Entzündungsreaktionen führt. In der Folge werden ständig neue Hautzellen gebildet, was wiederum neben den genannten Begleitbeschwerden auch den Kreislauf und den Stoffwechsel belasten oder auf die Gelenke schlagen kann. Selbst Organe wie Herz und Leber können in Mitleidenschaft gezogen werden. Hinzu kommen in vielen Fällen psychosomatische Beschwerden.
Die Behandlung der Psoriasis stellt in aller Regel eine Herausforderung dar, wie die Hautärztin Dr. Sybille Thoma-Uszynski aus Berlin-Mitte erläutert: „Eine ursächliche Therapie gibt es noch nicht, daher zielt die Behandlung darauf ab, die Symptome möglichst weitgehend zu lindern und die Krankheitsschübe zu verkürzen oder zu verhindern. Je nach Schweregrad kommen dazu äußerliche Mittel wie Salben, Cremes, Lotionen, Shampoos und Badezusätze oder innerliche, systemische Medikamente zur Immunsystem-Hemmung (Immunsuppressiva) zum Einsatz; auch Photo- und Klimatherapien und vor allem eine Excimer-Lasertherapie können Abhilfe schaffen.“
„Schurken der Schuppenflechte“
Wie genau Schuppenflechte entsteht, konnte bisher nicht aufgeklärt werden – Autoimmunerkrankungen geben der Wissenschaft nach wie vor Rätsel auf. Relevante Faktoren scheinen insbesondere eine genetische Prädisposition, manche Medikamente, Infektionen, Stoffwechsel- und Hormonhaushaltstörungen, Allergene, Tattoos, Verletzungen, Sonnenbrand, psychische Belastungen, Übergewicht, Nikotin und Alkohol sowie klimatische Reize zu sein.
Ein Forscherteam der Medizinischen Hochschule Hannover hat nun jedoch aufgedeckt, welchen wesentlichen Einfluss Gamma-delta-T-Zellen bei der Psoriasis-Entstehung ausüben. Es handelt sich dabei um weiße Blutkörperchen, der mutmaßlich bei der Abwehr von Infektionen oder auch Krebszellen helfen. Mit einem neuen Mausmodell konnten die Wissenschaftler den Effekt experimentell belegen: „Wir können mit diesem Modell Gamma-delta-T-Zellen mithilfe eines genetischen Tricks jederzeit spezifisch ausschalten, also auch kurz vor der Entstehung der Psoriasis. Dann entwickelt sich keine Schuppenflechte. Die Gamma-delta-T-Zellen sind somit die Schurken der Schuppenflechte“, erklärt Studienleiter Prof. Dr. Immo Prinz.
Mit dem entwickelten Mausmodell soll die Rolle der Gamma-delta-T-Zellen nun weiter aufgeklärt werden. In Zukunft könnten daraus neue Therapieansätze gewonnen werden.